Politik und Wirtschaft müssen jetzt besonders die stark unter Druck stehenden Familien unterstützen – Alle Veranstaltungen des Familienbundes Sachsen abgesagt
Berlin/Dresden/Görlitz. Angesichts der bundesweiten Schul- und Kitaschließungen sieht der Familienbund der Katholiken Familien mit massiven Herausforderungen konfrontiert und fordert Politik und Wirtschaft zur ihrer Unterstützung auf. Der Verband begrüßt die Strategie der Bundesregierung, möglichst viele öffentliche Einrichtungen zu schließen, um möglichst weite Teile der Bevölkerung vor einer Coronainfektion zu schützen, weist aber auf die drastischen Folgen für Familien hin. „Der Staat kann sich auf die Familien verlassen“, erklärte Familienbund-Präsident Ulrich Hoffmann heute in Berlin. „Zu Zeiten, in denen öffentliche Einrichtungen als Schutzmaßnahme schließen müssen, sind Familien in den allermeisten Fällen in Familien gut aufgehoben. Doch Familien sind jetzt mehr denn je gefordert und brauchen die besondere Unterstützung von Po-litik, Wirtschaft und Gesellschaft.“ Konkret fordert der Familienbund als erste Maß-nahme unter anderem, dass sofort die im Koalitionsvertrag versprochene zweite Stufe der Kindergelderhöhung von 15 Euro pro Kind rasch vorgezogen werde. So ließen sich die zusätzlichen Kosten, die Familien zu Hause während der Schul- und Kitaschließungen entstünden, zumindest teilweise kompensieren. „Hier steht die Bundesregierung gegenüber den Familien im Wort und jetzt in besonderer Verant-wortung. Familien sind der effektivste und krisensicherste Kinderbetreuungsdienst der Nation.“
„Eltern sehen sich durch die Schul- und Kitaschließungen in eine neue herausfordernde und belastende Situation versetzt“, sagte Hoffmann weiter. „Sie leisten Erziehungsarbeit, führen den Haushalt, was jetzt auch das regelmäßige Kochen und die tägliche Beschulung ihrer Kinder bedeutet. Eltern haben jetzt weitaus größere Einkäufe zu bewältigen bei einer Versorgungssituation in Geschäften, die immer wieder an ihre Grenzen stößt. Gleichzeitig sind sie weiter im Beruf gefordert, vielfach unter den erschwer-ten Bedingungen des Home-Office. Der Mythos der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, er hat spätestens in Zeiten der Corona-Pandemie seinen Geist aufgegeben.“
„Das Familienleben auch unter den Bedingungen einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation aufrechterhalten“
Da Eltern aufgrund ihrer größeren familiären Fürsorge ihren beruflichen Verpflichtungen in nächster Zukunft nur noch schwer gerecht werden könnten, ruft der Familienbund die Ar-beitgeber und Tarifparteien auf, rasche und pragmatische Lösungen zu finden, die zur be-ruflichen Entlastung von Vätern und Müttern beitragen können. „Die Arbeitgeber sind jetzt in der Verantwortung, Eltern mit größtmöglicher Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung entgegenzukommen“, sagte Hoffmann weiter. „Die Lohnfortzahlung muss auch bei längerer unverschuldeter beruflicher Verhinderung für Eltern garantiert werden. Das gilt besonders auch für alleinerziehende Mütter und Väter sowie für Eltern kinderreicher Familien, die jetzt vor ganz besonderen Herausforderungen stehen. Eltern müssen aufgrund der Coronakrise den Anspruch auf eine Sonderfreistellung von zehn Tagen erhalten, um das Familienleben auch unter den Bedingungen einer gesellschaftlichen Ausnahmesitua-tion aufrechterhalten zu können.“
Der Familienbund in den Bistümern Dresden- Meißen und Görlitz e.V. sagt zudem alle Veranstaltungen ab. Damit sind auch alle KESS-Kurse und EPL-Seminare vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben.